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Georgien - Reiseberichtdings

Nach einem klassischen Plauderabend im Sunny’s mit dem Johannes ist mir aufgefallen das unsere Georgienreise im Juli 2024 eigentlich eine kleine Zusammenfassung verdient. Sowohl bezüglich unserer Erfahrungen, als auch wegen all der kleinen Details die in der Recherche davor und währenddessen so zusammengekommen sind. Also ein Mix aus Reisebericht und spannenden Sachen die mir so aufgefallen sind. Und vielleicht Empfehlungen sollte das jemand lesen der auch nach Georgien will.

Also fang ich an mit meinem persönlichen Quick Facts zu Georgien. Dazu hier erstmal eine Übersichtskarte für die Region: Übersichtskarte Von Giorgi Balakhadze, Wikimedia Foundation, CC BY 4.0, hier zu finden

Unser Startpunkt war Kutaisi, drittgrößte Stadt Georgiens und Hauptort der Kolchischen Tiefebene, ebendort wo Jason das Goldene Vlies geraubt haben soll. Wir waren dort vor allem aus praktischen Gründen, nämlich den billigen Flügen von Wien mit Wizzair. Nach einer eher schlafarmen Nacht auf Thomis Küchenboden sind wir aufgebrochen, am Flughafen trafen wir uns mit dem Rest der Truppe, wir waren schließlich ganze acht Leute. Die zwei Flughafenbier haben grandios geschmeckt, der Flug war ereignislos, und so landeten wir am Flughafen von Kutaisi in drückender Mittagshitze. Nach einem schnellen Simkartenkauf gings per Bolt in die Innenstadt, der Flughafen ist ja doch sehr weit außerhalb. Die eine Hälfte der Truppe wurde dabei vom Taxifahrer sehr frech erpresst mehr zu zahlen, dies würde jedoch zum Glück unsere einzige schlechte Erfahrung mit Taxis im ganzen Land sein. Und vielleicht auch generell das einzige Mal dass uns sehr gastunfreundlich begegnet wurde. Im Airbnb angekommen hat sich die Aufregung schnell gelegt, nach bisschen Auspacken wurde Kutaissi ein wenig erkundet, fein Essen gegangen im “Sisters”, mit tollem Ambiente und auch wirklich ausgezeichneter Küche, der Markt besichtigt und am Abend noch an der Bagrati-Kathedrale der mehr mehr oder weniger vorhandene Sonnenuntergang genossen. Alles in allem war die Stadt nicht unbedingt ein Must-See, es gibt nur ein eher kleines Stadtzentrum, und die Stadt mündet nach außen hin sehr bald in eine eher zweckmässige Mischung aus nicht allzu brutalistischen Sowjetbauten und Einfamilienhäusern. Es ist aber definitv eine nette Einstimmung, und ein guter Ort um sich bisschen an Georgien zu gewöhnen und von dort aus das Land weiter zu erkunden. Oh, und im Sommer ists halt sauheiß, also definitv keine Unterkunft ohne AC buchen.

Am Morgen holten wir dann die Autos, einmal nen Nissan Frontier und einen Mitsubishi L200. Der Verleih hieß Cars4Rent, die Preise waren sehr verträglich, und der Typ dort superfreundlich also alles in allem sehr zu empfehlen. Dann gings los, und wir sind Kopf voraus in die georgischen Straßen eingetaucht. Das Fahrerlebnis war anfangs wahnsinnig stressig. So wird zum Beispiel gerne in Kreuzungen schon bei Rot eingefahren, und dann einfach solange gewartet bis man durchkommt. Dabei wird aber auch kaum gehupt, niemand stresst. Sobald man sich also daran gewöhnt dass man eigentlich alles machen kann, solange man dabei immer auf die anderen Verkehrsteilnehmer achtet und manchmal auch einfach tut, ohne groß über Verkehrsregeln nachzudenken, ist es ein sehr angenehmes Fahrerlebnis. Klingt eigentlich gefährlich, aber soweit ich mich erinnern kann haben wir keine Unfälle erlebt, also muss das System wohl funktionieren. Im Vergleich zu Armenien wars jedenfalls wesentlich entspannter. Naja und dann gings los, die richtige Reise. Richtung flussaufwärts, mit den Wassern, die in mythischen Zeiten das Goldene Vlies erglänzen liesen. Das ist nämlich der tatsächlich recht reale Ursprung dieser Sage, im alten Kochis wurde mit Schaffellen Gold aus den Flüssen gewaschen, die den Kaukasus entwässern. Das Ziel des ersten Tages war grob gefasst die Richtung Ushguli über den Zagari-Pass. Die Fahrt durch noch sehr grüne Hügel und tiefe Täler, jedoch teils schon felsig, lies die Vorfreude auf das Hochgebirge steigen, doch bei Zageri öffnete sich noch einmal ein breites Flusstal, wo wir auch pausierten. Von Tourismus war keine Spur, der Ort völlig verschlafen. Grade dass sich eine kleines Cafe finden lies, wo wir der Besitzerin mit Händen und Füßen unsere Bestellung kommunizierten. Es wurde langsam Zeit (15:00) über Schlafplätze nachzudenken, nachdem sowohl das Wetter etwas nicht ganz prickelnd aussah als auch die Besiedelung immer spärlicher wurde. Unterkunft nehmen oder aufs Zelt bauen war die große Frage. Naja, vorerst wurde sie vertagt, und es ging weiter in Richtung Lentechi. Da schien das erste Weiß von den Bergen, und in den Tälern fuhren wir hier und da schon an einigen der berühmten Wehrtürme vorbei. Die zwei drei Ortschaften die wir nach Lentechi passierten waren interessant, gottverlassen aber mit teils wunderschönen Häusern, die Teils fast wie feinere Versionen von amerikanischen Colonial-Style-Houses wirkten, mitsamt Verandavorbauten und weißen Ornamenten, in einem grünen Tal umgeben von Als das Tal schmäler wurde und keine Besiedelung mehr in Sicht war berieten die zwei Autos nochmal. Internet gabs dann auch keins mehr, und somit war uns die Entscheidung defacto abgenommen, wir riskierten weiterzufahren und in Richtung des Passes zu zelten.

Im Norden dominiert wie kaum zu übersehen der große Kaukasus, mit majestätischen, schneebedeckten Gipfeln, in Richtung Osten mündet der Rioni und der Enguri in das schwarze Meer und bildet dabei die kolchische Tiefebene, die fast tropisch anmutet. Den Süden des Landes dominiert der kleine Kauskasus, der trotz seines großteils fast hügeligen Erscheinungsbilds mit 2850 m auf fast die gleiche Höhe gelangt wie der Dachstein.